Der Rote Faden
Wir kommen gerade aus einem Monat voller Jubiläumsgottesdienste, in denen wir mit Dankbarkeit und mit vielen Erinnerungen an Menschen und Begebenheiten auf unserem bisherigen Weg als Gemeinde gedacht haben. Wir hatten Geschwister, die uns auf diesem Weg vorangegangen sind, Geschwister, die jetzt in unserer Mitte sind und unser Herr wird uns auf unserem Weg in die Zukunft neue Geschwister an unsere Seite stellen. Denn: Wir haben gerade auf 75 Jahre als Gemeinde in Rotenburg zurückgeschaut, aber das kann nur eine Standortbestimmung dessen sein, was bis jetzt war. Es geht aber weiter und wir blicken nach vorn. Revitalisierung – mehr Lebendigkeit in der Gemeinde zu fördern und zuzulassen – das haben wir bereits mit ersten Schritten begonnen. Wir haben letztes Jahr im Advent von Pastor Andre Peter eine Hinführung auf die Idee des Revitalisierungsprogramms erhalten, wir haben in zwei Gemeindeversammlungen das Programm vorgestellt und seit einigen Wochen seht ihr jeden Sonntag eine Hinweisfolie mit fetter roter Schrift:
Wer möchte aktiv an der Arbeit teilnehmen?
Es geht um uns alle und nur mit uns allen!
Mitte August hatten wir ein erstes Arbeitstreffen mit Bernd Winkelsträter aus der Gemeinde Bielefeld, der bereit ist, uns ehrenamtlich auf diesem Weg anzuleiten und zu begleiten. Und in wenigen Tagen wollen wir in einer Gemeindeversammlung beschließen, ob wir diesen Weg gehen wollen. Der Besuch des ersten Arbeitswochenendes war viel versprechend, die Bereitschaft, an Themen mitzuarbeiten oder die Arbeit zumindest zu begleiten und zu umbeten war in dieser Gruppe sehr ermutigend. Aber, wir haben auch gesehen: wenn es um unseren Weg in die Zukunft der Gemeinde geht, können wir diesen nicht nur mit Mitarbeitern gehen, die die Gegenwart und Vergangenheit der Gemeinde verkörpern. Wir sind als Gemeinde 75 Jahre alt geworden, aber wir sind keine Gemeinde der 75-Jährigen!
Oder noch deutlicher: Wir als Gemeindeleitung, die wir durch eure Wahl und von Gott in die Verantwortung gestellt sind, haben einen Altersdurchschnitt von fast 60 Jahren. Sollen die 60-Jährigen nur die 75-Jährigen motivieren, etwas für die Zukunft der Gemeinde zu tun? Wir haben zahlreiche ältere Geschwister bei unserem Treffen gehabt, die motiviert sind mitzuarbeiten. Aber ihr vielen Jüngeren in der Gemeinde, ihr solltet bei dem Weg der Gemeinde in die Zukunft eigentlich vorangehen oder zumindest dabei sein. Ich möchte euch sehr gerne Ermunterung, Mut und Zuversicht zusprechen. Denkt an den Moment eurer Bekehrung, eurer Entscheidung für den Weg mit Jesus Christus, an eure Taufe und den Beginn in der Gemeinde zurück. Das war kein Vereinsbeitritt oder ein Treff von Gleichgesinnten zum Sport oder zu gemeinsamen Hobbies. Ich bin sicher, euer Herz hat „gebrannt“, als ihr den Weg mit Jesus in der Gemeinde, die der Leib Christi ist, begonnen habt. Genauso wie es in Lukas 24, Vers 32 über die Emmaus-Jünger berichtet wird! Jüngerschaft, Glied am Leib Christi zu sein, das ist etwas anderes als eine Vereinsmitgliedschaft, in der der Vorstand gelegentlich mal die Ableistung von Pflichtstunden einfordert. Um beim Bild des Leibes zu bleiben: ich selber fühle mich noch ausreichend gesund und leistungsfähig, habe aber schon erste „Altersflecken“. Aber wir haben in unserer Gemeinde – mit euch – auch viele junge, kreative, entwicklungsfähige und aufblühende Glieder an unserem Leib direkt bei uns, unter uns. Was wäre besser, als wenn ihr euch erstmals oder erneut in die Aufgaben der Gemeinde stellt, wie wir es am Beispiel der Urgemeinde in Jerusalem in der Apostelgeschichte nachlesen können. Übernehmt die Aufgaben in der Gemeinde von euren Vorgängern und den vielen Vor-Vorgängern, an die wir uns bei unserem Gemeindejubiläum dankbar erinnert haben. Mit euch ganz vorne dabei habe ich viel Zuversicht auf dem Weg zu einer vitalen Gemeinde.
Das meint Ihr/euer
Paul Malessa