Alte Gewissheiten und neue Realitäten.
Innerhalb weniger Jahre scheinen mit wachsendem Tempo Grundfesten unseres weltweiten Verständnisses von gemeinsamen Grundwerten ins Rutschen zu geraten und abzustürzen.
Mit Russland haben wir fast drei Jahrzehnte lang immer mehr, intensiver und konstruktiver zusammengearbeitet. Ich selber war 1999 im Kosovo zu Friedenssicherung und Wiederaufbau eingesetzt. Mit an unserer Seite auch zwei russische Bataillonskommandeure, die mit uns unter gemeinsamer Führung die gleichen Ziele verfolgten. Jetzt aber: bereits vom Tag 1 des Überfalls auf die Ukraine führt Russland seinen Angriff mit Methoden des „Totalen Krieges“ und in aller Unmenschlichkeit, wie wir sie von Hitler-Deutschland ab 1943 kannten. Wo sind die gemeinsamen Werte geblieben?
Die USA waren seit 75 Jahren Garanten unserer

Europäischen Sicherheit und Förderer der Demokratie in Deutschland. Binnen weniger Wochen wirft ein neuer Präsident alle demokratischen Regeln und die Gewaltenteilung im Land über Bord. Zensur, Desinformation, Bücherverbote, Rache an politischen und persönlichen Gegnern zu nehmen - das alles brauchte nur wenige Wochen. Fast wie in Deutschland zum Ende der Weimarer Republik, heute allerdings im Zeitraffer.
In China hatten wir vor wenigen Tagen ein großes Diktatoren-Treffen. Der chinesische Führer lud den russischen, nordkoreanischen, belarussischen Herrscher und weitere Brüder im Geiste ein. Man sprach von einer Neuen Weltordnung unter ihrer Führung. Was mag da wohl herauskommen?
Ich bin besorgt über die Entwicklungen in der Welt, auch wenn ich diese weder verursacht habe noch ändern kann.
Verantwortlich fühle mich aber für mein eigenes Tun und auch mein Lassen - in meiner Familie, bei meinen Freunden, in der Nachbarschaft und in meiner Gemeinde. Da wirke ich mich unmittelbar aus.

Was wir als Gemeinde tun und lassen wollen, beschäftigt uns seit mehr als einem Jahr auf unserer gemeinsamen Revitalisierungs-Reise. Vor einem Jahr habe ich an dieser Stelle ermuntert: „Wer möchte aktiv an der Arbeit teilnehmen? Es geht um uns alle und nur mit uns allen!“
Heute, nach einem Jahr kann ich beobachten: Re-Vitalisierung wirkt!
• Mir fallen mehr als zehn Personen ein, die in unserer Gemeinde eher am Rand standen oder passiv waren und jetzt, nach einem Jahr, sich wieder aktiv in die Gemeinde einbringen.
• Mit Simon Krapick ist nicht nur ein neues Gemeindemitglied zu uns gekommen, sondern er hat zugleich unsere Royal Rangers als erfahrener und motivierter Leiter wieder aufblühen lassen. Die Gruppe ist für neue Kinder und Jugendliche attraktiv und hat neuen Zulauf.
• Seit längerem hat uns die Mitarbeitersituation in der sonntäglichen Kinderarbeit Sorgen gemacht. Wir sind plötzlich mit einem Zulauf neuer freiwilliger Mitarbeiterinnen für diese Arbeit überrascht, ja gesegnet worden.
• Wir können weiterhin alle Gottesdienste mit Predigten gestalten und sogar in unserem Sorgenbereich Gottesdienstmoderation ist uns neue Mitarbeit geschenkt worden.
• Im Bereich der Information und Kommunikation hat sich ein Team aus drei neuen, aber sehr erfahrenen Unterstützern gebildet.
Das sind die Bereiche, die in meinem Blickfeld sind. Habt ihr weitere Beispiele – aus euren Hauskreisen, Gruppen oder Arbeitsbereichen?
Es ist nicht das menschengemachte Revitalisierungs-Programm, das den Segen und die Veränderung bringt. Es unterstützt uns lediglich dabei, uns zu öffnen. Der Segen kommt von unserem Herrn!

Ich komme zum Anfang meiner Gedanken zurück.
Die alten Gewissheiten in unserem Glauben sind beständig und trotzdem immer wieder überraschend neu. Wir dürfen und sollen für unsere Welt beten.  In unserer Gemeinde aber und auch ganz persönlich dürfen wir uns der Gewissheit unseres Glaubens, der Heils-Gewissheit ganz sicher sein!
Das meint Ihr/euer
Paul Malessa